Die von der privat organisierten Internationalen Handelskammer (ICC) herausgegebenen Incoterms® (International Commercial Terms) sind ein branchenunabhängiges Regelwerk für grenzüberschreitende Warenlieferungen zwischen Geschäftsleuten, welche aber auch im Binnenhandel eingesetzt werden können. Die Incoterms® bestehen aus elf einzelnen Klauseln. Diese Klauseln werden mittels drei Buchstaben, genauer gesagt den Anfangsbuchstaben der englischen Originalfassung, dargestellt. Die Bedeutung der Incoterms®-Regeln im Außenhandel ist daher enorm.
Teilung der Incoterms®-Regeln
Die Einteilung erfolgt in vier Gruppen:
Gruppe E (EXW)
Abholklausel. Die einzige Regel, in der der Ausführer / Verkäufer die Waren in seinem / ihren Geschäftsräumen dem Einführer / Käufer zur Verfügung stellt.
Gruppe F (FCA, FAS und FOB)
Absendeklauseln ohne Übernahme der Kosten für den Haupttransport durch den Verkäufer (FCA, FAS, FOB)
Gruppe C (CFR, CIF, CPT und CIP)
Absendeklauseln mit Übernahme der Kosten für den Haupttransport durch den Verkäufer (CFR, CIF, CPT, CIP)
Gruppe D (DAT, DAP und DDP)
Ankunftsklauseln, bei denen der Verkäufer für alle Kosten und Risiken im Zusammenhang mit der Lieferung der Waren an den Bestimmungsort verantwortlich ist.
Die Incoterms® unterscheiden zwischen zwei Gruppen: Klauseln für alle Transportarten einschliesslich multimodaler Transporte und Klauseln für den See- und Binnenschiffstrnsport. Dazu folgende Übersicht:
Klauseln für alle Transportarten einschliesslich des multimodalen Transports
EXW - Ex Works (...benannter Ort)
"Ex Works/Ab Werk" bedeutet, dass der Verkäufer liefert, wenn er die Ware dem Käufer beim Verkäufer oder an einem anderen benannten Ort (z. B. Werk, Fabrik, Lager usw.) zur Verfügung stellt. Der Verkäufer muss die Ware weder auf ein abholendes Transportmittel verladen, noch muss er sie zur Ausfuhr freimachen, falls dies erforderlich sein sollte.
FCA - Free Carrier (...benannter Ort)
"Free Carrier/Frei Frachtführer" bedeutet, dass der Verkäufer die Ware dem Frachtführer oder einer anderen vom Käufer benannten Person beim Verkäufer oder an einem anderen benannten Ort liefert. Die Parteien sind gut beraten, die Stelle innerhalb des benannten Lieferortes so genau wie möglich zu bezeichnen, da an dieser Stelle die Gefahr auf den Käufer übergeht.
CPT - Carriage Paid To (…benannter Bestimmungsort)
"Carriage Paid To/Frachtfrei" bedeutet, dass der Verkäufer die Ware dem Frachtführer oder einer anderen vom Verkäufer benannten Person an einem vereinbarten Ort (falls ein solcher Ort zwischen den Parteien vereinbart ist) liefert, und dass der Verkäufer den Beförderungsvertrag abzuschließen und die für die Beförderung der Ware bis zum benannten Bestimmungsort entstehenden Frachtkosten zu zahlen hat.
CIP - Carriage And Insurance Paid To (...benannter Bestimmungsort)
"Carriage and Insurance Paid to/Frachtfrei versichert" bedeutet, dass der Verkäufer die Ware dem Frachtführer oder einer anderen vom Verkäufer benannten Person an einem vereinbarten Ort (falls ein solcher Ort zwischen den Parteien vereinbart ist) liefert, und dass der Verkäufer den Beförderungsvertrag abzuschließen und die für die Beförderung der Ware bis zum benannten Bestimmungsort entstehenden Frachtkosten zu zahlen hat.Der Verkäufer schließt auch einen Versicherungsvertrag gegen die vom Käufer getragene Gefahr des Verlustes oder der Beschädigung der Ware während des Transports ab.
DPU - Delivered at Place Unloaded (…benannter Bestimmungsort)
"Geliefert am Ort der Entladung" bedeutet, dass der Verkäufer liefert, wenn die Ware, nachdem sie von dem ankommenden Transportmittel entladen wurde, dem Käufer an einem bestimmten Bestimmungsort zur Verfügung gestellt wird. Dies kann ein beliebiger Ort sein, z. B. ein Hafen oder Terminal, ein Kai, ein Lager, ein Containerdepot oder ein Straßen-, Schienen- oder Luftfrachtterminal. Der Verkäufer trägt alle Risiken, die mit der Verbringung der Ware an den benannten Bestimmungsort und ihrer Entladung dort verbunden sind.
DAP - Delivered At Place (…benannter Bestimmungsort)
"Delivered At Place/Geliefert benannter Ort" bedeutet, dass der Verkäufer liefert, wenn die Ware dem Käufer auf dem ankommenden Beförderungsmittel entladebereit am benannten Bestimmungsort zur Verfügung gestellt wird. Der Verkäufer trägt alle Gefahren, die im Zusammenhang mit der Beförderung zum benannten Ort stehen.
DDP - Delivered Duty Paid (…benannter Bestimmungsort)
"Delivered Duty Paid/Geliefert verzollt" bedeutet, dass der Verkäufer liefert, wenn er die zur Einfuhr freigemachte Ware dem Käufer auf dem ankommenden Beförderungsmittel entladebereit am benannten Bestimmungsort zur Verfügung stellt. Der Verkäufer trägt alle Kosten und Gefahren, die im Zusammenhang mit der Beförderung der Ware bis zum Bestimmungsort stehen und hat die Verpflichtung, die Ware nicht nur für die Ausfuhr, sondern auch für die Einfuhr freizumachen, alle Abgaben sowohl für die Aus- als auch für die Einfuhr zu zahlen sowie alle Zollformalitäten zu erledigen.
Klauseln für den See- und Binnenschiffstransport
FAS - Free Alongside Ship (...benannter Bestimmungsort)
"Free Alongside Ship/Frei Längsseite Schiff" bedeutet, dass der Verkäufer liefert, wenn die Ware längsseits des Schiffs (z. B. an einer Kaianlage oder auf einem Binnenschiff) im benannten Verschiffungshafen gebracht ist. Die Gefahr des Verlustes oder der Beschädigung der Ware geht über, wenn sich die Ware längsseits des Schiffs befindet. Der Käufer trägt ab diesem Zeitpunkt alle Kosten.
FOB - Free On Board (…benannter Verschiffungshafen)
"Free On Board/Frei an Bord" bedeutet, dass der Verkäufer die Ware an Bord des vom Käufer benannten Schiffs im benannten Verschiffungshafen liefert oder die bereits so gelieferte Ware verschafft. Die Gefahr des Verlustes oder der Beschädigung der Ware geht über, wenn die Ware an Bord des Schiffs ist. Der Käufer trägt ab diesem Zeitpunkt alle Kosten.
CFR - Cost and Freight (…benannter Bestimmungshafen)
"Cost and Freight/Kosten und Fracht" bedeutet, dass der Verkäufer die Ware an Bord des Schiffs liefert oder die bereits so gelieferte Ware verschafft. Die Gefahr des Verlustes oder der Beschädigung der Ware geht über, wenn die Ware an Bord des Schiffs ist. Der Verkäufer hat den Beförderungsvertrag abzuschließen und die Kosten und Fracht zu tragen, die für die Beförderung der Ware zum benannten Bestimmungshafen erforderlich sind.
CIF - Cost, Insurance and Freight (...benannter Bestimmungsort)
"Cost, Insurance and Freight/Kosten, Versicherung und Fracht" bedeutet, dass der Verkäufer die Ware an Bord des Schiffs liefert oder die bereits so gelieferte Ware verschafft. Die Gefahr des Verlustes oder der Beschädigung der Ware geht über, wenn die Ware an Bord des Schiffs ist. Der Verkäufer hat den Beförderungsvertrag abzuschließen sowie die Kosten und Fracht zu tragen, die für die Beförderung der Ware zum benannten Bestimmungshafen erforderlich sind. Zudem hat der Verkäufer auf eigene Kosten eine Transportversicherung abzuschließen, die zumindest der Mindestdeckung gemäß den Klauseln (C) der Institute Cargo Clauses (LMA/IUA) oder ähnlichen Klauseln entspricht.
Tabelle der Incoterms-Regeln und die Verantwortlichkeiten jeder Partei
Wir empfehlen, für alle internationalen Transaktionen einen Handelsexperten zu konsultieren.
Verwendung der Incoterms®-Regeln
Incoterms®-Regeln sind keine "Gesetze" und werden nicht in Kaufverträge einbezogen. Es ist wichtig, dass Verkäufer und Käufer sich auf die Verkaufsbedingungen einigen und genau wissen, was im Verkaufspreis enthalten ist. Exporteure sollten die Incoterms®-Regel wählen, die für ihr Unternehmen am besten funktioniert, aber auch bereit sein, andere Bedingungen anzugeben.
Bei der Einfügung einer Incoterms®-Regelung in ein Angebot oder eine Handelsrechnung sollte der Exporteur dem Begriff des Ortes folgen, an dem die Verantwortung für den Austausch der Verantwortung liegt, d. h. dem benannten Ort/Hafen der Ladung/Entladung (z. B."CIF Hamburg", "FOB Shanghai"). Wir empfehlen, bei allen internationalen Transaktionen einen Handelsexperten hinzuzuziehen.
Wählen Sie die richtigen Incoterms® Regeln
Die zwei beliebtesten Incoterms® Regeln in der Seeschifffahrt sind CIF und FOB. Viele Faktoren beeinflussen die am besten geeignete Laufzeit einer Transaktion. Damit Händler jedoch ihre Gewinne maximieren können, ist die Faustregel, CIF zu verkaufen und FOB zu kaufen.
Der Verkauf zu CIF-Konditionen ermöglicht dem Exporteur einen etwas höheren Gewinn, da er die Frachtdienste auswählen und verhandeln kann. Durch den Kauf zu FOB-Konditionen kann der Importeur Kosten sparen, indem er auf seiner Seite bessere Frachtverträge aushandelt. Bei Luftfrachtsendungen ist FOB manchmal falsch zugeordnet, wobei FCA das richtige Incoterm sein sollte. FCA ist die bevorzugte Wahl für containerisierte Güter.
Ein Unternehmen ohne Erfahrung im internationalen Handel oder mit einem kleinen Ladungsvolumen könnte es vorziehen, den Begriff EXW zu verwenden, weil dies weniger Probleme mit einer Sendung verursacht.
Einschränkungen
Die Incoterms® beschränken sich auf die Rechte und Pflichten der Vertragspartner eines Kaufvertrages im Hinblick auf die Lieferung von Waren, deren Verkauf abgeschlossen ist. Daher behandeln sie insbesondere die Liefer- und Abnahmeverpflichtungen, die Verteilung der Kosten, den Gefahrübergang, die Transportversicherung sowie die Besorgung von Import- und Exportzollformalitäten. Nicht behandelt werden Regelungen wie das Zustandekommen des Kaufvertrages zwischen Verkäufer und Käufer, Fragen zum Eigentumsübergang oder Eigentumsvorbehalt, Fragen zu den Zahlungsbedingungen oder auch zum geltenden Recht.
CargoBid ermöglicht es dem Verlader, die gewünschte Incoterms-Regel in jeder See- und Luftauktion anzugeben.
Weitere Informationen zu Incoterms finden Sie im ICC-Onlinebuchladen. Incoterms und das Incoterms® Logo sind eingetragene Warenzeichen der Internationalen Handelskammer.
Über den Autor
|
Über den Autor
|
||||